Erste Premiere in Corona-Zeiten. Wie fühlt sich das an? Man steht hinter dem Vorhang und hört: nichts! Das Publikum, reduziert, ist still. Kaum ein tuscheln oder flüstern ist zu hören. Aber es muss ja jemand da sein, schließlich ist es offiziell ausverkauft! Ansage und es wird dunkel. Ich betrete zusammen mit meinen Kollegen vom Jungen Musical des Theater Lüneburgs die Bühne. Musik, Licht, Einatmen und es geht los. Das Licht blendet. Ich kann nicht erkennen wieviele Zuschauer da tatsächlich sitzen. Egal. Wir haben so hart für den heutigen Tag geprobt. Abstand! Achtung! Zwei Meter mehr nach rechts. Den Kopf in diese Richtung beim singen. Vorsichtig! Zu nah! So geht es! Nicht zueinander. DAS sind 6 Meter! Könnte man mit Mundschutz singen? Regisseur Friedrich von Mansberg und sein ganzes Team, ja sogar das ganze Theater hat nun Wochenlang jedes erdenkliche Risiko eliminiert. Eine Bewegungs-choreographie der Abstände. Immer wieder Kontrolle. Vor, auf und hinter der Bühne. Es ist ein Kraftakt. Ein Kraftakt mit grosser Verantwortung. Und nun: Stille! Die erste Szene läuft. Mit Hingabe wird gesungen , gespielt und getanzt. Und plötzlich...... APPLAUS! Da sind Menschen. Sie hören zu, sie reagieren. Erleichterung. Es funktioniert. Eine ganze Stunde so etwas wie Normalität. Am Ende langer Applaus. Nicht nur wir haben das Arbeiten vermisst. Auch das Publikum hat uns vermisst. Das tut gut! Danach Gespräche: Das war unglaublich gut gemacht! Ich hab ganz vergessen das dies keine "normale" Produktion ist. Die Inszenierung der Abstände, lässt genau diese vergessen. In den Hintergrund rücken. Die Emotionen und die Geschichte, das ist es was hängen bleibt. Sich eine ganze Stunde entführen lassen. Wieso schreib ich das alles? Weil es mich beschäftigt. Weil ich selten so intensiv Theater gespürt und erlebt habe. - Weil ich dankbar bin und weil ich Danke sagen möchte. Allen Beteiligten vor auf und hinter der Bühne. Junges Musical, du rockst!
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